Altar- oder Lesepultdecke

Seit dem 13. Juni 2009 kann die Lesepultdecke aus dem 14. Jahrhundert wieder in unserer Kirche betrachtet werden. Die Decke ist eine kostbare Stickerei und ein besonderes Kleinod mittelalterlicher Stickkunst.
Die 4,30 m lange und 1,26 m breite Decke stammt aller Wahrscheinlichkeit nach aus dem Ägidiuskloster in Münster. Es waren Zisterzienserinnen die diese wunderbare Decke in jahrelanger Stickarbeit erstellt haben.
Die Vermutung wird durch die eingearbeitete Ägidiuslegende an der Schmalseite der Decke begründet. Der heilige Ägidius schützt die Hirschkuh mittelhochdeutsch auch Hinde genannt vor den sie verfolgenden Jägern. Die andere Schmalseite ist beschädigt, sie beinhaltet die Einhornlegende.
Leider wurde im ausgehenden 19. Jahrhundert die Decke willkürlich durch einen Kanonikus Bock auch Scherenbock genannt zerschnitten. Das fehlende Teil wurde nach London ins Victoria und Albert - Museum verkauft, dort ist es heute noch zu besichtigen. Die Decke beinhaltet in Ihrer Fläche biblische Bilder des neuen Testaments.
Im rechten Teil begegnet Maria Magdalena dem auferstehenden Heiland. Umrahmt wird die Szene von Weihrauchfässern schwenkenden und musizierenden Engeln. Das etwas längere Mittelfeld zeigt die Krönung Mariens, umrahmt von den Aposteln Petrus und Paulus und ebenfalls musizierenden Engeln.
Das linke Feld zeigt die Verkündigung an Maria; auch diese Darstellung wird umrahmt von zwei weiblichen Heiligen, die heilige Dorothea mit dem Blumenkörbchen in der Hand und der heiligen Katarina mit dem Rad als ihr Attribut. Auch dieses wird von musizierenden Engeln umrahmt.