Der Hauptaltar

Der Flügelaltar im Hauptchor stammt aus der Schule des Meisters Conrad von Soest und ist  um 1420 entstanden. Durch seine zarten Farbtöne rosa, golden und grün fügt er sich harmonisch in die Farbgebung der ihn umgebenden Chorfenster ein. Er wird Jacobialtar genannt, weil  auf seiner Rückseite der Apostel Jacobus mit Wanderstab, Hut und Muschel dargestellt ist.
Auf der mittleren Tafel sehen wir eine figurenreiche Darstellung der Kreuzigung Jesu: unter dem Kreuz die trauernden Frauen, im Hintergrund links jüdische Priester, rechts römische Soldaten. Ein römischer Hauptmann weist auf den Gekreuzigten und bekennt: „ Dieser ist wahrhaftig Gottes Sohn gewesen“. So lautet die Inschrift auf dem Spruchband. Der goldene Hintergrund, der – umrahmt von den Zinnen Jerusalems – fast ein Drittel des Bildes einnimmt, weist bereits auf die Auferstehung Jesu hin.
Der linke Flügel stellt die Anbetung der „Weisen aus dem Morgenland“ dar. Die kostbaren farbigen Gewänder und die Kronen weisen sie als Könige aus, die dem neugeborenen „König der Könige“ huldigen. Maria sitzt, den Jesusknaben auf dem Schoß, in schlichter Kleidung auf einem Sessel. Links hinter ihr steht Joseph in demütiger Haltung.
Auf dem rechten Flügel ist die Sterbestunde Marias, der „Marientod“, dargestellt. Die Apostel sind aus allen Himmelsrichtungen herbeigeeilt, um ihr nahe zu sein. Sie sind lesend und betend um das Sterbebett versammelt. Maria liegt erhöht auf einem Bett mit goldener Decke. Engel  tragen ihre Seele zu Gottvater.   
Biblische und legendäre Überlieferung vieler Jahrhunderte sind in diesem dreiteiligen Andachtsbild zu einer Einheit verschmolzen.