Brabanterschnitzaltar

Unter dem östlichen Fenster der Nordwand steht ein geschnitzter Altar aus dem Anfang des 16. Jahrhunderts, der vermutlich in der Provinz Brabant, möglicherweise in Antwerpen, entstanden ist. Die beiden Seitenflügel sind nicht mehr erhalten. Stilistisch ist er ein Werk des Übergangs von der Spätgotik zur Renaissance.
Im unteren Feld sind vier Darstellungen aus der Kindheit Jesu zu sehen: die Ankündigung der Geburt durch den Erzengel Gabriel, die Begegnung von Maria und Elisabeth („Heimsuchung“), die Geburt Jesu und die Anbetung der Könige.
Das wesentlich größere obere Feld zeigt Szenen aus der Leidensgeschichte Jesu: links das Händewaschen des Pilatus und die Kreuztragung, in der Mitte die Kreuzigung, rechts die Kreuzabnahme und Grablegung.
Auffallend sind die fast expressionistisch anmutenden Gestaltungen der Flügel des Gabriel und des Leichnams Jesu bei der Grablegung.
Nach neueren Forschungsergebnissen hat der Bildschnitzer, der ja in erster Linie Handwerker war, sein Werk nach Kupferstichen und Holzschnitten berühmter Zeitgenossen wie Schongauer, Cranach und Dürer geschaffen.